
Über das Hören und die Hörverarbeitung
Gehörtes wird erst im Gehirn wirklich verarbeitet (zentrale Hörverarbeitung).
Ist diese zentrale Hörverarbeitung beeinträchtigt, kann der normalerweise selbstverständliche Prozess des Zuhörens mit Anstrengung verbunden sein, weil ständig ein Teil der Kapazität aufgewandt werden muss, um die Folgen dieses Defizits zu kompensieren.
Wird das Hören als anstrengend wahrgenommen, kann sich dies auf unterschiedliche Weise (z.B. Konzentrationsschwäche, Müdigkeit, Kopfschmerzen) äußern.
Hier setzt die-von Holger Raddatz in Kooperation mit Fachleuten verschiedener Therapierichtungen entwickelte Benaudira-Methode an.
Anwendungsbereiche
Hören
- auditive Verarbeitungs- und Wahrnehmungsstörung (AVWS)
- Tinnitus
- zentrale Fehl-/Schwerhörigkeit
- Hyperaktivität
Sprechen
- verzögerte/gestörte Sprachentwicklung
- Aussprachestörungen
- Stottern
- Aphasie
Lesen und Schreiben
- Lese-Rechtschreibstörung (LRS)
Aufmerksamkeit
- Konzentrationsstörungen
- Ablenkbarkeit
- Aufmerksamkeitsdefizite (ADS)
- Hyperaktivität (ADHS)
- Probleme mit der Merkfähigkeit
Ziele des Benaudira-Hörtrainings
Das Benaudira- Hörtraining hat das Ziel, die Betroffenen von Beeinträchtigung zu befreien oder eine Linderung herbeizuführen.
Wenn die Ursachen von Konzentrationsproblemen, Schwierigkeiten beim Lesen und Schreiben, emotionalen oder psychischen Auffälligkeiten, einer erhöhten Empfindlichkeit oder von Sprachproblemen in der Hörverarbeitung zu erkennen sind, ist Benaudira das Mittel der Wahl
Ursachen für Beeinträchtigungen in der Hörverarbeitung
Hörverarbeitungsprobleme können durch unterschiedliche Faktoren ausgelöst werden:
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Häufige Mittelohrentzündungen oder -ergüsse in der Kindheit
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Minderbelüftung des Mittelohres (auch symptomlos und unbemerkt)
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Allergien und Lebensmittelunverträglichkeiten
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Organisch bedingte Hörstörungen
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Akustische Über- und Unterstimulation (z. B. Aufenthalt in geräuschintensiven Umgebungen)
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Allgemeine Entwicklungsverzögerungen
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Mangelndes verbal-auditives Lernangebot im Kindesalter
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Erkrankungen oder Störungen des Mittel- oder Innenohres
Ablauf des Benaudira-Hörtrainings
Im Rahmen einer Untersuchung werden verschiedene Tests zur Beurteilung der Hörfähigkeit durchgeführt. Auf der Basis dieser Ergebnisse wird individuell eine genau auf die jeweiligen Bedürfnisse zugeschnittene Trainingsmusik produziert.
Diese Musik wird zu Hause über Kopfhörer täglich 10-20 Minuten gehört.
Nach 6-12 Wochen erfolgt eine weitere Testung in meiner Praxis. Nun wird eine neue Trainingsmusik erstellt, die auf die veränderte Situation angepasst ist.
Das Training besteht insgesamt aus 3-5 dieser Durchläufe.
Die Trainingsmusik ist angenehm zu hören und viele Betroffene empfinden das tägliche Hörtraining als willkommene, wohltuende Auszeit und als Bereicherung ihres Tagesablaufes.
Der Weg des Benaudira-Hörtrainings führt über:
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Optimierung der Hörfähigkeit
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Ausgleich von Ungleichgewichten in der zentralen Hörverarbeitung
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Verbesserung der Wahrnehmung aller vom Ohr weitergeleiteten Frequenzen
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Stärkung der Zusammenarbeit beider Gehirnhälften (Lateralität)
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Förderung von Entspannung und Ausgeglichenheit
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Schulung spezifischer Sprachlaute
Behandlung von Tinnitus mit Benaudira
Ein akuter Tinnitus sollte immer ärztlich abgeklärt werden. Besteht das Ohrgeräusch jedoch bereits länger, kann das Benaudira-Hörtraining eine deutliche Linderung oder sogar ein vollständiges Abklingen der Beschwerden bewirken.
Schwerhörigkeit und Hörverarbeitung
Bei Erkrankungen des Mittelohres, ist eine ärztliche Versorgung notwendig.
Probleme des Inneohres können durch das Hörtraining nicht behoben werden.
Oft kommt aber eine unausgewogene Hörverarbeitung im Gehirn hinzu, die für das eingeschränkte Hören mitverantwortlich ist.
Wenn es gelingt, diese Unausgewogenheit in der Hörverarbeitung auszugleichen, kann der Betroffene wieder besser hören.